Abteilung Nuklearmedizin des Universitätskrankenhauses Eppendorf
Nuklearmedizinische Bilddokumentation
- Arbeitsgemeinschaft Standardisierung der DGN -
Karl Heinz Bohuslavizki, Ralph Buchert, Janos Mester, Malte Clausen
Für die Verfasser:
Dr. med. K.H. Bohuslavizki
Leitender Oberarzt der Abteilung für Nuklearmedizin des Universitätskrankenhauses Eppendorf
Martinistr. 52
22046 Hamburg
Tel.: 040 / 47 17 - 40 47
Fax: 040 / 47 17 - 67 75
Veröffentlichung in: Der Nuklearmediziner Nr. 3, 21 (1998) 222 - 224
Aus dem Inhalt der Publikation:
Zusammenfassung
Summary
- Problematik der Bilddokumentation in der Nuklearmedizin
- Bildbeispiele
- Lunge
- Schilddrüse
- Skelett
- Myokard
- Nierenfunktion
- SPECT / PET
- Einbindung in Fachgesellschaften und Industrie
- Literaturverzeichnis
Weiterführende Dokumentationen auf der DGN-Homepage:
Allgemeine Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Standardisierung der DGN zur Dokumentation von Szintigrammen
Zusammenfassung
Um die Vergleichbarkeit nuklearmedizinischer Bilddokumente zu verbessern, hat sich 1995 die Arbeitsgemeinschaft Standardisierung in der DGN konstituiert. Vorschläge zu minimal erforderlichen Informationen im Bild sollen dabei die Befundbarkeit nuklearmedizinischer Bilddokumente durch Dritte ermöglichen. In dieser Arbeit werden Beispiele zur Lungenszintigraphie, Schilddrüsenszintigraphie, Skelettszintigraphie in planarer und SPECT-Technik, Nierenfunktionszintigraphie, Myokardperfusionsszintigraphie und Positronen-Emissions-Tomographie gezeigt.
Summary
To increase the comparability of nuclear medicine images the working group standardization was founded in 1995 within the German Nuclear Medicine Society. The aim of the proposals on minimum requirements of information documented within images is to improve image reading by a third party. In this manuscript examples of the most frequently performed investigations are given, i.e. lung scintigraphy, thyroid scintigraphy, bone scintigraphy in planar and SPECT-technique, renal function scintigraphy, myocardial perfusion scintigraphy, and positron emission tomography.
1. Problematik der Bilddokumentation in der Nuklearmedizin
In der flächendeckenden Patientenversorgung haben sich bislang keine Standards für die Bilddokumentation in der Nuklearmedizin durchgesetzt. Das wirkt sich immer dann für unser Fach nachteilig aus, wenn auswärtige Szintigramme zur Verlaufskontrolle vorgelegt werden. Obwohl auswärtige Bilddokumente vielfach einen hohen Qualitätsstand aufweisen, weichen sie in der Regel nicht nur in ihrer Erscheinung von den gewohnten Bilddokumentationen einer Abteilung ab sondern sind gelegentlich nur unvollständig beschriftet. Dadurch wird ihre Interpretation problematisch.
Die Arbeitsgemeinschaft Standardisierung (AS) möchte daher Vorgaben erarbeiten, die die Interpretation auswärtiger Bilder ermöglicht. Für die Weiterentwicklung kommerzieller nuklearmedizinischer Software werden damit wesentliche Aspekte der Bilddokumentation klar definiert [1 - 4]. Die Arbeitsgemeinschaft Standardisierung befaßt sich weder mit der Standardisierung von Untersuchungsprotokollen noch mit Informationen, die nicht zwingend enthalten sein müssen. Auch das Layout der Bilder kann individuell gestaltet werden.
2. Bildbeispiele
Die präsentierten Bildbeispiele sind nach ausführlichen Diskussionen, insbesondere während der Vorkongreß-Seminare der Jahrestagungen der DGN in Münster, Kassel und Leipzig in den letzten drei Jahren entstanden. Sie entsprechen der täglichen Praxis in den meisten Institutionen. Ganz bewußt wird bei der Beschriftung der Bilddokumente auf das für die Nachvollziehbarkeit durch Dritte Essentielle beschränkt. Anspruchsvollere und über diese Bildbeispiele hinausgehende Beschriftungen können diese Basisdokumentation selbstverständlich ergänzen.
Für alle durchgeführten Untersuchungen ist einheitlich zu fordern, daß anhand der Basisdokumentation der Patient, die durchführende Klinik und das Untersuchungsdatum identifizierbar sind. Zu den untersuchungsbezogenen Angaben gehören vor allem die Art und die Aktivität des applizierten Radiopharmakons. Die Interpretation des Bildes sollte durch die Abbildung des Farbbalkens unterstützt werden. Bei Angabe von ROI-bezogenen Daten ist die Darstellung der entsprechenden ROIs unerläßlich. Bei dynamischen Studien wird die Darstellung sequentieller Bilder mit entsprechender Zeitzuordnung gefordert.
Zur Beschriftung der Ansichten werden gegenwärtig neue DIN-Normen erarbeitet, die in einer späteren Publikation berücksichtigt werden.
Für die am häufigsten durchgeführten Szintigraphien sollen untersuchungsspezifisch folgende Punkte berücksichtigt werden.
2.1 Lunge
In der Lungenszintigraphie ist die Angabe der dargestellten Ansichten und die eindeutige Zuordnung von Ventilation bzw. Perfusion notwendig. Die Dokumentation kann mit der Angabe des Seitenverhältnisses und der Patientenposition während der Applikation und während der Aufnahme ergänzt werden. |

Lungenventilationsszintigraphie

Lungenperfusionsszintigraphie
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2.2 Schilddrüse
Zur Dokumentation der Schilddrüsenszintigraphie gehören die Jugulummarkierung und der prozentuale Tc-Uptakewert. Ergänzend ist die Angabe der Matrixgröße, des Maßstabes und der Zeit zwischen Applikation und Aufnahme empfehlenswert. Die Eintragung des Tastbefundes in das Bild kann hilfreich sein. |

Schilddrüsenszintigraphie
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2.3 Skelett
Bei der Ganzkörper-Skelettszintigraphie sollten mindestens zwei Ansichten, jeweils in zwei Belichtungsstufen, auf die Wirbelsäule bzw. auf die Rippen optimiert, dokumentiert werden. |

Ganzkörper-Skelettszintigraphie
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2.4 Myokard
Bei der Myokardperfusionsszintigraphie in SPECT-Technik ist das gesamte linksventrikuläre Myokard in allen drei anatomischen Standardschnittführungen mit eindeutiger Zuordnung von Belastung und Ruhe bei optimierter Anordnung identischer Schnittebenen zu dokumentieren. Hier sind neben der Angaben zur Patientenlagerung während der Aufnahme auch die eindeutige anatomische Beschriftung zu fordern. Die Darstellung von Pictogrammen oder Angaben über die Art der durchgeführten Belastung können die Nachinterpretation erleichtern. |

Myokardperfusionsszintigraphie
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2.5 Nierenfunktion
Bei der Nierenfunktionsszintigraphie sollte der Seitanteil der Funktion in jedem Fall ausgewiesen werden. Falls die Clearance berechnet wurde, ist die verwendete Methode sowie der zugehörige altersbezogene untere Normwert anzugeben. Nach Lasix-Gabe sollte der Zeitpunkt der Applikation, die Kurve und der Effekt in Prozent angegeben werden. Zur Nierenfunktions-Szintigraphie unter Captopril ist eine separate Dokumentation empfehlenswert. |

Nierenfunktionsszintigraphie
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2.6 SPECT / PET
Bei der tomographischen Darstellung eines jeden Organs sollte die Schnittführung eindeutig nachvollziehbar und eine anatomische Beschriftung der Schnittbilder verfügbar sein. Die Darstellung von Pictogrammen können die Zuordnung der Schnittbilder zu anatomischen Strukturen erleichtern. |
Skelettszintigraphie
in SPECT-Technik

Positronenemissions-tomographie
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3. Einbindung in Fachgesellschaften und Industrie
Um eine breite Verankerung und damit eine breite Akzeptanz zu erreichen, steht die Arbeitsgemeinschaft Standardisierung in engem Kontakt zum Zentralverband der Elektroindustrie (1) und zur Arbeitsgruppe Qualitätssicherung der Europäischen Gesellschaft für Nuklearmedizin. Mit der Vorstellung dieser Basisdokumentation soll eine weitere Diskussion stimuliert und damit ein weit akzeptierter Konsens herbeigeführt werden.
4. Literaturverzeichnis
- Arbeitsgemeinschaft Standardisierung: Allgemeine Empfehlungen zur standardisierten Bilddokumentation in der Nuklearmedizin. Poster, ZVEI, 1998
- Bohuslavizki, K.H., Mester, J., Clausen, M.: Bildbeispiele zur standardisierten nuklearmedizinischen Bilddokumentationen. Nuklearmedizin 36 (7): 53 - 54, 1997
- Clausen, M., Bohuslavizki, K.H., Mester, J., Henze, E.: Vergleichbearkeit nuklearmedizinischer Bilddokumente. Der Nuklearmediziner 19 (3): 213 - 214, 1996
- Mester, J., Bohuslavizki, K.H., Clausen, M., Henze, E.: Empfehlungen zur Standardisierung nuklearmedizinischer Bilddokumentationen. Der Nuklearmediziner 20 (3): 197 - 199, 1997
Weiterführende Dokumentationen auf der DGN-Homepage:
Einheitliche Standards für die Dokumentation von Szintigrammen
Die allgemeinen Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Standardisierung der DGN zur Dokumentation von Szintigrammen, die in den vergangenen vier Jahren im Rahmen von Vorkongreßseminaren - unter anderem in Kassel 1997 und Leipzig 1998 - in enger Abstimmung zwischen zahlreichen Nuklearmedizinern erarbeitet wurden, sind auf der DGN-Homepage verfügbar.