Persönlichkeiten der deutschen Nuklearmedizin
Prof. Dr. Ulrich Feine
© privat
Gestorben 2018
Schule / Studium / Weiterbildung
Schulausbildung
1931 - 35 Grundschule in Tübingen
1935 - 43 humanistisches Uhlandgymnasium, Tübingen
1943 Abitur
1943 - 1945 Wehrdienst (Sanitätsoffiziersanwärter Marine, Crew X/43), Kriegsgefangenschaft
Studium
1946 - 1950 Studium der Humanmedizin an der Universität Tübingen (Abschluss Staatsexamen)
1951 Promotion zum Dr. med. (Universität Tübingen)
2001 Goldenes Doktor-Jubiläum
Weiterbildungen (Approbation, Facharzt, etc.)
Approbation | 1954 |
Weiterbildung | 1950 Innere Medizin (Prof. H. E. Bock), Marburg 1951/52 Pathologie (Prof. Erich Letterer), Tübingen anschl. Gastassistenz Universität Pavia /Italien 1953/55 Radiologie (Prof. Rudolf Schinz), Universität Zürich/Kantonsspital 1955/56 Max-Planck-Institut für Biophysik (Prof. Boris Rajewsky) Frankfurt/Main ab Herbst 1956 Medizinisches Strahleninstitut, Radiologische Klinik (Prof. Robert Bauer), Tübingen 1958 Royal Marsden-Hospital London, Reactorschool Harwell/England (Ausbildung in der Radioisotopenanwendung und im Strahlenschutz) |
Facharzt | 1959 Facharzt für Röntgenologie und Strahlenheilkunde 1978 Anerkennung als Arzt für Nuklearmedizin (nach bereits jahrelanger Facharzt-Prüftätigkeit in Radiologie und Nuklearmedizin!) |
Promotion/Habilitation
1951 Promotion: „Paramecium- und Colpoda Versuche zur cytostatischen Wirkung von Urethan und anderen Cytostatica“ Med. Klinik der Universitäten Marburg (Prof. H. E. Bock) und Tübingen
1964 Habilitation: „DNS Synthese und Strahlenwirkung - Experimentelle Untersuchungen mit Tritium- markiertem Thymidin an normalem und Tumorgewebe“ Med.Strahleninstuitut der Universität Tübingen (Prof. Robert Bauer), Biochemisches Institut der Universität Tübingen (Prof. Weitzel)
Akademische Lehrer, „Weggefährten“, Schüler
Lehrer:
H. E. Bock
E. Letterer
R. Schinz
B. Rajewsky
R. Bauer
H. Holthusen (Hamburg)
C. J. Becker (Heidelberg)
„Weggefährten“:
W. Bessler (Zürich/Winterthur)
H. E. Graul (Marburg)
W. Horst (Hamburg)
K. E. Scheer (Heidelberg)
K. zum Winkel (Heidelberg)
G. Hoffmann (Freiburg)
H. Hundeshagen (Marburg)
W.-E. Adam (Heidelberg/Ulm)
H. Fendel (Kinderklinik Tübingen/München)
A. Flach (Kinder-Chirurgie,Tübingen)
H. W. Pabst (München)
A. Rüttimann (Radiologe Zürich)
G. Hör (München / Frankfurt am Main)
W. Frommhold (Tübingen)
Schüler:
Prof. Klaus Anger (Lüdenscheid)
Prof. Wolfgang Müller Schauenburg (Tübingen)
Prof. Peter Reuland (Freiburg)
Leitende Positionen und Ordinariat
1956 Einrichtung eines Radioisotopen-Labors mit erster Diagnostik und Therapie-Betten (U. Feine als Oberarzt unter Direktorat Prof. R. Bauer)
1959 – 1961 Planung und Neubau der Radioisotopen-Abteilung unter Leitung von U. Feine mit Diagnostik und Therapiestation (erste speziell für radioaktiv therapierte Patienten in Deutschland errichtete Bettenstation, 12 Betten)
1968 Professor und Wissenschaftlicher Rat, Abteilungsleiter der Nuklearmedizinischen Abteilung unter dem neuen Direktorat von Prof. Walter Frommhold / Medizinisches Strahleninstitut (Radiologie)
1974 Berufung zum ordentlichen Professor für Nuklearmedizin und Radiologie als Ärztlicher Direktor der Nuklearmedizinischen Abteilung und Klinik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
1991 Gründung der Sektion Radiopharmazie mit Cyclotron an der Nuklearmedizinischen Abteilung
1992 Aufstellung des 1. Ganzkörper PET in Deutschland in der Nuklearmedizinischen Abteilung
1993 Emeritierung
bis 1995 kommissarischer Ärztlicher Direktor der Abteilung und Klinik für Nuklearmedizin (Nachfolger: Prof. Dr. Roland Bares aus Aachen)
2002 Bau der seit 1978 geplanten Neuen Nuklearmedizinischen Klinik auf dem Schnarrenberg in Tübingen
Akademische Selbstverwaltung
1974 Prodekan der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen
1974 - 1975 Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen
Tätigkeiten in der DGN
ab 1965 Mitglied der Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V. (Hoffmann, Freiburg), im Anschluss Mitglied der DGN
Mitarbeit an Leitlinien-Projekten
Mitglied im DIN-Normen Ausschuss „Radioaktive Isotope in der Medizin“: Norm Radioisotopen-Labore und nuklearmedizinische Krankenabteilungen, Berechnung der Liegezeiten Radioaktiver Patienten
Tätigkeit im DGN-Vorstand
1991: Kongresspräsident der Jahrestagung der DGN in Tübingen
Mitgliedschaften in Regionalgesellschaften
Südwestdeutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin (Gründungs-Vorsitzender)
Deutsche Gesellschaft für Medizinischen Strahlenschutz, ehem. Vereinigung Deutscher Strahlenschutzärzte (seit 1965)
Ausrichtung von Regional- und Jahrestagungen
1991: Kongresspräsident der Jahrestagung der DGN in Tübingen
1981 und 1988: Jahrestagungen der Südwestdeutschen Nuklearmedizinischen Gesellschaft in Tübingen
Gremienarbeit in Deutschland
1970 bis 1990 DIN-Ausschuss der DRG „Radioaktive Isotope“
1959 -1995 Strahlenschutzkommission der Universität Tübingen
bis 1995 Strahlenschutzverantwortlicher der Universität Tübingen
bis 1995 Gutachter der Ärztekammer Württemberg bei Schadensfällen in Radiologie und Nuklearmedizin
Tätigkeiten international
- Seit 1957 Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Radiologie
- 1968-1990 IDKD (Internationaler Diagnostik Kurs Davos in Radiologie): Mitgründer sowie verantwortliche Organisation und Lehre der Nuklearmedizinischen Klassen
- Mitglied der EANM und der Association Européenne de Radiologie
Ehrungen und Auszeichnungen
1972 Preis der Universität München zum 500. Jahresjubiläum (Patschke-Preis)
1982 Korrespondierendes Mitglied der Schweizer Gesellschaft für Radiologie und Nuklearmedizin.
1987 Ehrenmitglied der Association Européenne de Radiologie
1992 Ehrenvorsitzender der Südwestdeutschen Nuklearmed. Gesellschaft
1994 Ehrenmitglied der Schweizer Radiologischen Gesellschaft
Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit
Strahlenschutz:
Mitarbeit am ersten Strahlenschutz-Symposium in Deutschland (1955 in Frankfurt)
Tumor:
Untersuchungen mit ersten Cytostatika wie Urethan, Colchizin u.a. an Zellkulturen
Röntgendiagnostik:
Erste Untersuchungen der Gallenwege mit i.v.-Kontrastmitteln (Biligrafin)
Nuklearmedizin:
- Pädiatrische Nuklearmedizin, hier Einführung der Isotopennephrographie, 1960 ( mit Hellmut Fendel und Andreas Flach)
- Lungen-Perfusionszintigraphie: Bedeutung des v.Euler Lilljestrand-Reflexes als Ursache sekundärer Perfusionsstörungen im Szintigramm beim BronchusCa
- Skelettszintigraphie: Erste Diagnostik mit Strontium 85 u. Fluor 18 (1967)
- Knochen-Szintigraphie: 5 mal Knochensymposium in Tübingen (1981 – 1989)
- Erste Darstellung des Neuroblastoms mit 131I-MIGB (unabhängig von der Arbeitsgruppe Kimmig in Heidelberg) (1983)
- 1.Therapie des Neuroblastoms mit 131J-MIBG (1984)
- Bericht über die ersten 100 Patienten mit einem PET-Ganzkörper-Scanner mit verschiedenen Fluor -18 Verbindungen. Flip/Flop Effekt beim Schilddrüsen Ca mit 131J/18F-FDG (1994)