Persönlichkeiten der deutschen Nuklearmedizin
Prof. Dr. Georg Karl von Hevesy
© Uniklinik Freiburg
Gestorben 1966 in Freiburg i. Br.
Schule / Studium / Weiterbildung
Schulbildung
Nach Ausbildung durch Hauslehrer von 1895 – 1903 im katholischen Gymnasium der Piaristen in Budapest
Studium
Studium der Physik in Budapest, Berlin und Freiburg (Abschluss als Dr. phil. am 8.12.1908)
Weiterbildungen
1909 - 1911 Assistent am Institut für Physik. Chem. an der ETH Zürich
1911 Institut für Physikal. Chemie in Karlsruhe
1911 - 1912 Arbeiten als „Post doc“ am Institut für Physik in Manchester bei E. Rutherford
1913 Gastwissenschaftler im Radiuminstitut in Wien
1913 - 1915 Privatdozent an der Universität Budapest
1915 - 1918 Militärdienst
Promotion / Habilitation
November 1908 Promotion zum Thema „ Über die schmelzelektrolytische Abscheidung der Alkalimetalle und die Löslichkeit dieser Metalle in der Schmelze“ bei Georg Meyer am Physikalisch Chemischen Institut der Universität Freiburg i. Br.
1913 Habilitation an der Universität Budapest
Akademische Lehrer, „Weg-Gefährten“, Schüler
Lehrer
Georg Meyer, Freiburg
Richard Lorenz, Zürich
Ernst Rutherford, Manchester
„Weg – Gefährten“
Hans Geiger
Niels Bohr
Fritz Paneth
Marie Curie
Otto Hahn
Lise Meitner
Viktor Moritz Goldschmidt
Auer von Welsbach
Francis William Aston
Dirk Coster
Hermann Staudinger
Ernst Orlando Lawrence
Ole Chievitz
Hans von Euler
Hanns Langendorff
Otto Westphal
Charles Huggins u.a.
Schüler (Doktoranten und Assistenten)
In Freiburg:
J. Böhm
W. Seith
G. Rienäcker
E. Alexander
A. Faessler
E. Cremer
M. Pahl
In Kopenhagen und Stockholm:
H. Levi
L. Hahn
A.H.W. Aten jun.
O. H. Rebbe
K. Zeran
K. Sletten
D. Lockner u.a.
Leitende Positionen und Ordinariat
1919 Zunächst Vertreter des Lehrstuhls für Physik an der Universität Budapest sowie Ernennung zum Professor und Direktor des Instituts für Physikalische Chemie. Noch im gleichen Jahr aber Entlassung und Aberkennung der Lehrbefähigung.
1926 - 1934 Ordinarius des Instituts für Physikalische Chemie der Universität Freiburg i. Br.
1934 Flucht vor den Nationalsozialisten zunächst nach Kopenhagen, später nach Stockholm
Akademische Selbstverwaltung
1930 - 1931 Mitglied des Senats der Universität Freiburg
1931 - 1933 Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg i. Br.
Tätigkeiten in der DGN
Mitinitiator der Gründung einer Gesellschaft für Nuklearmedizin, die auf deren 1. Tagung im Februar 1963 in Freiburg gegründet wurde. Sie war ursprünglich als europäische Gesellschaft konzipiert und als solche auch aktiv. Hevesy war Ehrenpräsident der Gründungstagung und Ehrenmitglied der Gesellschaft. Aus dieser Gesellschaft ist später die DGN hervorgegangen. Die Jahrestagungen werden seit 1963 fortlaufend gezählt.
Gremienarbeit in Deutschland
ab 1910 Bunsengesellschaft (Ehrenmitglied seit 1961)
ab 1926 Deutsche Chem. Gesellschaft
1926 Heidelberger Akademie
1957 Orden pour le merite
ab 1961 Ehrenmitglied der Deutschen Physiologischen Gesellschaft
Als Physiker, Chemiker und Mediziner nahm er bis zu seinem Tode an fast allen Nobelpreisträgertagungen in Lindau mit Vorträgen teil.
Tätigkeiten international
Hevesy war Mitglied verschiedener ausländischer Akademien, wobei er besonders aktiv war in:
- The Royal Society (London)
- Schwedische Akademie der Wissenschaften
- Päpstliche Akademie in Rom
Ehrungen und Auszeichnungen
1929 Canizzaropreis (Röm. Akad.)
1943 Nobelpreis für Chemie (Akad. Stockholm) „für seine Arbeiten über die Anwendung der Isotope als Indikatoren bei der Erforschung chemischer Prozesse“
1949 Copley-Medaille (Royal Society London)
Faraday medaille (Chem. Soc. GB)
Bailey Medaille (Royal. Coll. Physicans, London)
1956 Silvanus Thompson Medaille (Brit. Soc. Radiology)
1957 Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste (Bonn)
1959 Cothenius Medaille (Akad. Naturforscher Leopoldina, Halle)
1959 Atom for Peace Award (New York)
1960 Mitglied der Leopoldina
1961 Niels Bohr Medaille (Kopenhagen)
Ehrendoktor der Universitäten:
Kapstadt (1929)
Budapest (1945)
Uppsala (1945)
Freiburg (Math. -Nat. Fak.) 1949
Kopenhagen (1950)
Sao Paulo (1954)
Rio de Janeiro (1955)
Turin (1957)
Vermont (USA) 1958
Freiburg (Med. Fak.) 1959
Liege (Belgien) 1959
London (1960)
Cambridge (1964)
Budapest (Techn. Univers.) 1965
Mitglied und Ehrenmitgliedschaft in mehreren deutschen und ausländischen Akademien und Wissenschaftlichen Gesellschaften.
Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit
1906 - 1911 (Freiburg i. Br., Zürich):
Elektrolyse von Alkalimetallen, Aufklärung der Ausbeuteverluste
1911 - 1918 (Manchester und Wien als Gastwissenschaftler, in Budapest als Privatdozent):
Chemisches Verhalten der natürlichen Radioelemente einschließlich deren damals noch nicht als Isotope erkannten. Entdeckung der Indikatormethode bei der Markierung von Blei durch RaD (später als Bleisiotop Pb-210 erkannt) und deren Demonstration zur Bestätigung physikochemischer Hypothesen.
1920 - 1925 (Kopenhagen, Gastwissenschaftler):
Erste makroskopische Isotopentrennung durch Molekulardestillation an den Beispielen Quecksilber, Chlor und Kalium. Erste Anwendung eines Radioisotops (Pb-210) in der Biologie am Beispiel der Aufnahme und des Austauschs von Bleiionen durch die Teile der Ackerbohnenpflanze. Entdeckung des Elementes Hafnium, dessen Abtrennung vom chemisch sehr ähnlichem Zirconium und Bestimmung in verschieden Zirkonpräparaten. Entwicklung der Quantitativen Röntgenspektralanalyse.
1926 – 1934 (Freiburg, Ordinarius):
Anwendung der Röntgenspektralanalyse zur Spurenelementbestimmung in der Geologie und Erfindung der Röntgenfluoreszenzanalyse, Erfindung der Isotopenverdünnungsmethode, erste Anwendung natürlicher Radioisotope in der Tierphysiologie. Erste Anwendung eines Stabilen Isotops zur Untersuchung des Stoffwechsels (Tier- und Eigenversuch). Entdeckung der Radioaktivität des Samariums.
1935 – 1943 (Kopenhagen, Gastwissenschaftler):
Erfindung der Neutronenaktivierungsanalyse, Erste Anwendung des künstlich erzeugten Radioisotops P-32 bei Tierversuchen. Breite Anwendung von Radioisotopen in der Tierphysiologie
1944 – 1962, (Stockholm, Gastwissenschaftler):
Untersuchung der Strahlenwirkung auf die DNA auf die Erythrozyten und die Tumorentstehung mit Hilfe von P-32, Untersuchung des Metabolismus der Blutbildung.