Nachrichten
zurück zur Übersicht |
25.10.2016
Multicenterstudie „Ga-PSMA-11 bei Hochrisiko-Prostatakrebs“
Neue Prostatakrebsdiagnostik – Eine prospektive Multizenterstudie (Phasen 1/2) zur Prüfung der diagnostischen Genauigkeit des neuen PET Tracers 68Ga-PSMA-11 für die präoperative PET/CT Bildgebung des Prostatakarzinoms bei Hochrisikopatienten.
Das Prostatakarzinom ist in Europa und USA die häufigste und weltweit die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Männern. Für das Jahr 2012 sind weltweit 1,1 Millionen Neuerkrankungen sowie 307.000 Sterbefälle registriert worden (GLOBOCAN 2012 (IARC)). Die Sterblichkeit ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es nach initialer Therapie des Primärtumors häufig zu einem Rezidiv kommt.
Deshalb haben sich Wissenschaftler des Deutschen Konsortiums für Translationale Tumorerkrankungen (DKTK) zum Ziel gesetzt, ein neues nicht-invasives Diagnoseverfahren zu entwickeln, das Primärtumore und Rezidive des Prostatakarzinoms frühzeitig erkennt. Diese können dann effektiver behandelt werden. Die Wissenschaftler konzentrieren sich auf ein besonderes Rezeptormolekül, das Prostata-spezifische Membran-Antigen (PSMA), das besonders in Hochrisikopatienten mit Prostatakarzinom hochreguliert ist. Es handelt sich dabei um ein membranständiges Protein, welches in Prostatakrebszellen in bis zu 100- bis 1000-fach höheren Mengen vorkommt als in normalen Prostata-Zellen. Aus präklinischen Studien geht hervor, dass PSMA Liganden sich in Prostatakarzinomzellen spezifisch anreichern. Heidelberger Wissenschaftler entwickelten vor wenigen Jahren einen radiomarkierten PSMA Liganden (68Ga-PSMA-11) für die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), der sich tatsächlich in Tumoren spezifisch anreichert und mittels PET/CT Bildgebung dargestellt werden kann. Untersuchungen in Patienten deuten darauf hin, dass dieses Verfahren eine verbesserte Diagnose von Prostatakrebs ermöglicht. Die Kooperation der DKTK Standorte und weiterer nationaler und internationaler Universitätskliniken ermöglicht nun eine DKTK Joint Funding Projekt-unterstützte prospektive multizentrische klinische Prüfung der Phasen I/II mit dem neuen PET Radioliganden 68Ga-PSMA-11. Dabei wird das PSMA Diagnoseverfahren mit dezentral in 11 Standorten hergestelltem Radioliganden auf seine Sicherheit und Genauigkeit an einer größeren Patientenzahl untersucht und weiter optimiert. Sollten die Ärzte und Wissenschaftler in dieser Studie den diagnostischen Mehrwert des PSMA Liganden bei Prostatakrebs bestätigen, wird sich dies entscheidend auf die Therapielenkung und Behandlung des Prostatakarzinoms auswirken. Darüber hinaus wird eine Berücksichtigung in den S3-Leitlinien für das Prostatakarzinom angestrebt. Insbesondere ergibt sich auch ein neuer Ansatz für die Krebstherapie: Radiomarkierte PSMA Liganden können zur zielgerichteten Radioliganden-Therapie (Endoradiotherapie) des Prostatakarzinoms nach ihrer intravenösen Verabreichung eingesetzt werden.
Koordinatoren
Prof. Dr. Frederik Giesel (UKL Heidelberg, Leiter der klinischen Prüfung (LKP))
Prof. Dr. Klaus Kopka (DKFZ Heidelberg, Koordinator Radiopharmazie)
DKFZ/DKTK Homepage