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16.06.2009
Versorgungssituation Radionuklide
Im Rahmen des letzten eBriefs (05/2009) hat die DGN darüber darüber informiert, dass der kanadische Reaktor in Chalk River infolge eines Lecks am 14. Mai 2009 außer Betrieb genommen werden musste. Dies hat aktuell zu einem neuen, nun weltweiten Versorgungsengpass mit Mo-99 geführt. Mittlerweile gehen Reaktorbetreiber und die relevanten radiopharmazeutischen Unternehmen in der Association of Imaging Producers & Equipment Suppliers (AIPES) davon aus, dass der Ausfall des Reaktors deutlich länger - nach derzeitiger Einschätzung bis einschließlich August - andauern wird.
Der aktuellen Presseinformation der AIPES vom 14. Juni ist nicht zu entnehmen, ob und in welchem Umfang die Reaktorbetreiber der weltweit fünf Reaktoren in der Lage sind, die Wartungszyklen der Betriebsstätten dem neu entstandenen Versorgungsengpass anzupassen. Die Mo-99-Produktion des HF-Reaktors in Petten (Niederlande) wurde während der vergangenen Wochen bereits deutlich gesteigert, um die erhöhte Nachfrage aus Amerika teilweise zu kompensieren. Um den größten Teil des europäischen Mo-99-Bedarfs zu decken, muss die Betriebsbereitschaft des zu Beginn dieses Jahres notdürftig reparierten Pettener HFR sichergestellt sein.
Aktuell ist ein reduziertes Mo-99-Angebot in Europa zu verzeichnen, das sich in Lieferverzögerungen und Aktivitätsreduktionen niederschlägt. Die AIPES-Mitgliedsunternehmen weisen bereits jetzt darauf hin, dass im August mit einer weiteren Verminderung des Mo-99-Angebots über den bestehenden Umfang hinaus zu rechnen ist. Diese Entwicklung dürfte mit routinemäßigen Wartungsarbeiten am Pettener Reaktor korrespondieren.
Die DGN hat unmittelbar nach Bekanntwerden des Reaktorausfalls in Kanada die Ministerien und andere in dieser Hinsicht relevanten Institutionen über die aktuelle Versorgungslage mit medizinisch eingesetzten Radionukliden und die sich daraus ergebenden Konsequenzen informiert. Gemeinsam mit dem Berufsverband liegt das Augenmerk der DGN verstärkt auch auf der bis Ende dieses Monats befristeten Durchführungsempfehlung für 18-Fluorid-PET. Durch deren Anwendung konnten bereits jetzt kurzfristig eingetretene Versorgungsengpässe in ihren Auswirkungen für die betroffenen Patienten abgemildert werden. Sobald der zuständige Bewertungsausschuss neue Informationen veröffentlicht, werden wir Sie umgehend informieren.