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20.06.2017
Professor David E. Kuhl verstorben
Professor David E. Kuhl 1)
Herr Professor Kuhl wurde in St. Louis geboren und studierte an der Temple Universität. Seine medizinische Ausbildung genoss er an der Universität in Pennsylvania und spezialisierte sich dort auch auf dem Gebiet der Nuklearmedizin. 1958 wurde er Mitglied der Medizinischen Fakultät der Universität in Pennsylvania und 1976 dann an die Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) berufen. Dort baute er eine der führenden nuklearmedizinischen Gruppen in den USA auf. Im Jahr 1986 wechselte er als Chef der Klinik für Nuklearmedizin an die Universität von Michigan und war dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2011 tätig.
In den 80er Jahren rekrutierte Herr Professor Kuhl eine außergewöhnliche Forschergruppe nach Los Angeles, um die gerade neu etablierte Positronen-Emissions-Tomographie in die Klinik zu transferieren. In dieser Gruppe arbeiteten neben Heinz Schelbert auch Michael Phelps, Edward Hoffman sowie Henry Huang. Professor Kuhl persönlich engagierte sich besonders für die funktionelle Bildgebung der Hirnfunktion. Der Einsatz von FDG bei Epilepsie und der Alzheimerschen Erkrankung geht auf seine Initiative zurück. Bereits in Pennsylvania hat er mit seinen Kollegen die erste Fluor-18-deoxyglukose (FDG)-Messung, damals noch mit einer SPECT-Kamera, durchgeführt. Dank des synergetischen Wettstreits zwischen David Kuhl und Michael Phelps entwickelte sich die Nuklearmedizin in Los Angeles zu einer der aktivsten Forschungseinheiten auf dem Gebiet der molekularen Bildgebung. Neben der Positronen-Emissions-Tomographie führte Professor Kuhl intensiv seine Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Single-Photon-Emissions-Tomographie fort.
Seine hervorragenden akademischen Leistungen führten dazu, dass Herr Professor Kuhl viele nationale und internationale Preise erhielt. Insbesondere hervorzuheben sind der Ernst-Jung-Preis for Medicine von der Ernst-Jung-Foundation, der Charles F. Kettering-Preis von der General Motors Cancer Research Foundation und der Benedict Cassen-Preis von der Society of Nuclear Medicine.
Herr Professor Kuhl hat in seiner langjährigen Karriere wesentlich zur Entwicklung der Nuklearmedizin beigetragen und durch seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der SPECT und PET unser Fachgebiet entscheidend vorangetrieben. Auf Grund seiner bescheidenen, doch auch bestimmten Art erhielt er große Unterstützung nicht nur von Kollegen in der Nuklearmedizin, sondern auch von der gesamten medizinischen „Community“ in den USA. Herr Professor Kuhl bleibt als herausragendes Rollenmodell interdisziplinärer Forschung in unserem Gedächtnis.
Prof. Dr. Markus Schwaiger, München
1) © Copyright Department of Radiology, University of Michigan