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02.09.2008
Versorgungsengpass bei Radionukliden: Industrie entwickelt Notfallpläne
Als Ergebnis der Telefonkonferenz haben der geschäftsführende Vorstand der DGN sowie Vertreter der CIS bio GmbH (Member of IBA group), COVIDIEN Deutschland GmbH sowie der GE Healthcare Buchler GmbH & Co. KG und des BDN einen gemeinsamen Informationsstand zum Reaktorausfall in den Niederlanden herbeigeführt. Zudem wurden erste Absprachen getroffen, wie die Mitglieder der DGN zeitnah und umfassend zum Thema informiert werden können, um in dieser kritischen Situation schnell reagieren zu können. Die Industrie hat spezielle Notfallpläne entwickelt, um eine flächendeckende Versorgung mit Nukliden (ggf. mit herabgesetzter Aktivität) zu gewährleisten. Nach Aussage der Unternehmen wird die verfügbare Menge an Nukliden jedoch nicht ausreichen und zu Engpässen führen. Nach ersten Schätzungen ist mit einem Engpass für Tc-99-Generatoren für mindestens drei Wochen zu rechnen. Da auch die Industrie von den Informationen der Reaktorbetreiber abhängig ist und sich die Situation täglich ändert, ist es zurzeit nur schwer möglich, definitive Aussagen zu treffen. Die Unternehmen bitten die Mitglieder daher, die regelmäßigen Kundeninformationen abzuwarten und von zusätzlichen telefonischen Anfragen Abstand zu nehmen. Die Kunden erhalten zeitnah alle aktuellen Nachrichten per E-Mail oder per Fax. Die DGN wird ihre Mitglieder ebenfalls sofort über Neuigkeiten informieren.
Wir möchten zudem eine dringende Bitte der Unternehmen an unsere Mitglieder weiterleiten: Bitte sehen Sie von Hamsterkäufen ab. Diese werden identifiziert und nicht bedient, da sonst selbst eine eingeschränkte flächendeckende Versorgung nicht gewährleistet werden kann.
Sollten Sie nach alternativen Anbietern suchen, bedenken Sie bitte, dass Sie die Versorgungspläne Ihrer bisherigen Vertragspartner, die alle Anstrengungen unternehmen, um eine weitgehend flächendeckende Versorgung aufrecht zu erhalten, unnötig beeinträchtigen könnten. Beachten Sie bitte auch in jedem Fall die Einhaltung der gesetzlichen Auflagen.
Auf Anraten der Industrie sollten die Nuklearmediziner überlegen, in der Übergangsphase auf Zyklotronenprodukte auszuweichen. Die Radiopharmaka-Hersteller stehen bereits mit den entsprechenden Institutionen in Kontakt und unterstützen diese mit ihrer Produktpalette, um schnellstmöglich Lösungen zu finden.
Die DGN steht aus aktuellem Anlass in Kontakt mit dem Gesundheitsministerium, um diesen Versorgungsengpass im Bereich der medizinischen Diagnostik und Therapie mit Radionukliden zu erörtern. Ziel ist es, Perspektiven - auch mit Blick auf die momentane Situation - zu erarbeiten.